Projekt Katarínka

Mit dem Projekt Katarínka bemühen sich junge Menschen in Form von Sommer-Camps das Kloster vor nächster Verwüstung zu retten, sowie seine stürmische und spannende Geschichte wieder zu beleben. Die Camps sind für junge Menschen aus der ganzen Slowakei bestimmt, die mindestens 17 Jahre alt sind und als Freiwillige (ohne das Recht auf Belohnung) arbeiten. Diese Camps werden während des Sommers im Juli und August in vier zweiwöchigen Terminen organisiert und sind auch für die nächsten Jahre geplant, bis zur Vollendung der Konservierung des ganzen Bauobjekts.

Die Organisatoren des Projekts

Freiwilliger Bürgerverein (občianske združenie/ o.z.) KATARÍNKA  in Zusammenarbeit mit dem Verein der christlichen Jugendgemeinschaften (Združenie kresťanských spoločenstiev mládeže (ZKSM) ). ZKSM ist eine apolitische Jugendorganisation von jungen ChristInnen, die von mehreren Jugendgemeinschaften gebildet wird und vielfältige Veranstaltungen für Jugendliche organisiert, wie z.B. Treffen von StudentInnen (Akadem), Sommer-Camps für Rettung von Denkmälern (Dubova Colonorum, Bzovík), Pilgerfahrten Muráň Levoča etc.

Die Realisierung des Projekts Katarínka ist möglich dank der Zusammenarbeit mit folgenden Organisationen:  Denkmalamt Trnava, Gemeindeamt Dechtice, Unternehmen Lesy SR (Wälder der Slowakei), Bürgerverein Smolenice, Heimatmuseum in Hlohovec, Westslowakisches Museum in Trnava und dem Franziskanerorden (OFM).

Finanzielle Unterstützung bekommt das Projekt von dem Ministerium für Schulwesen und von dem Kulturministerium. In den vorigen Jahren wurde das Projekt auch durch andere Sponsoren nicht nur finanziell, sondern auch mit anderen Hilfsarten unterstützt.

 

Ziele des Projekts

  • Rettung der Ruinen vor dem Zusammenbruch, Konservierung der Mauern, Durchführung einer komplexen Denkmalforschung, archäologischen, historischen und geophysikalischen Forschung
  • Reinigung und Erhaltung des Klosterareals und des ganzen Naturschutzgebiets in seiner Umgebung (Abschaffen von Feuerplätzen, Ordnung, Lehrpfad…)
  • den jungen Menschen eine Chance zu geben, zwei Wochen, die sie nie vergessen und die eine große Bereicherung für sie werden, außerhalb der Zivilisation zu verbringen
  • Rettung der Katarínka durch Freiwillige
  • zeigen, dass ein wertvolles kulturelles Denkmal aus Begeisterung, Entscholssenheit und Freiwilligenarbeit junger Menschen  effektiv gerettet werden kann.

Wir wollen Katarínka nicht komplett rekonstruieren, sondern sie in ihrem heutigen Zustand durch Konservierung  für nächste Generationen erhalten. Das hat zwei Gründen:

  • eingeschränkte Finanzmittel
  • Bemühung, den Ruinen-Look und die Atmosphäre der Klosterruinen zu behalten.

Geschichte des Projekts

  • Im August 1994 tauchte zum ersten Mal die Idee auf, Camps auf Katarínka zu organisieren. Peter Herceg, der Urheber dieser Idee, stellte das erste Organisationsteam zusammen und im Herbst fangen die Konsultationen mit Fachleuten an.
  • Mit den ersten Camps und Arbeiten wurde  schon im Juli 1995 erfolgreich angefangen. In zwei Turnussen gab es insgesamt fast 70 junge TeilnehmerInnen aus der ganzen Slowakei. Es wurde Zeltplatz geschaffen und die wichtigsten Campsteile aufgebaut, Ruinenareal gereinigt, abgefallene Felsen aussortiert, der Zustand des Objekts vermessen und dokumentiert.
  • Seit 1996 wurden solche Capms jeden Sommer im Juli und August organisiert. Bis heute haben Hunderte jungen Menschen an den Camps teilgenommen.
  • In den Jahren 1996 und 1999 wurde in Zusammenarbeit mit PRODIS Bratislava, Büro für Gebäudeprojektierung und -diagnostik, eine Projektdokumentation der Konservierung ausgearbeitet. Seitdem begutachtet das Unternehmen die Methodologie der Konservierungsarbeiten in Katarínka.
  • Im Jahr 1996 wurde im Kloster- und Krichenareal Terrainanpassung durchgeführt. Mehrere Bäume  und Windflieger, die die Mauer gestört hatten, wurden  weggeschafft.
  • Seit dem Jahr 1997 wird eine archäologische Forschung, Dokumentierung, Lokalisierung und Präsentation, bzw. Konservierung von den Grundmauern einigen anderen Bauobjekten  durchgeführt (in 1997-2000 Barockkapelle vor der Kirche entdeckt, in 2000 Eingang in das Kloster entdeckt und konserviert, in 2000-2001 Krypta im Kirchenschiff entdeckt, durchgeforscht, gereinigt und übergedeckt, in 2003-2005 Grundmauer einer gotischen Kapelle im Chorraum  entdeckt und durchgeforscht, in 2004 ein großer Barock-Altar mit Statuen von St. Katharina und St. Thekla sowie  ein Engeltorso unter dem Schutt im Chorraum gefunden).
  • Seit dem Jahr 1996 wurde der Rest der Klostermauern und der Fenstergewölbe intesiv konserviert und umgemauert, sowie die Bodenteile der Pfeilen in der Kirche untergemauert, was die Mauern vor einem Zusammenbruch absicherte.
  • in den Jahren 2000 und 2004 wurde unsere Einzelausstellung unter dem Titel „Geheimnisse des St. Katharinenkolsters“ in dem Westslowakischen Museum in Trnava veranstaltet.
  • in den Jahren 2001-2003 wurden die Fensterbogen aus Ziegel rekonstruiert, in dem sie ausgebaut und dann erneut gebaut wurden, in 2003 wurde die Oberseite der Mauern durch erneuete Begrünung saniert.
  • in 2004 wurde der große Giebel der Kirche (Höhe 22 m) konserviert, die Fenster in dem Giebel rekonstruiert und handgeschnittenes Eichengebälk zugefügt. Die hohen Mauern wurden dank dem Baugerüst der Firma ASSA Profi aus Bratislava erreichbar.
  • in 2005 wurde der 30 Meter-hohe Kirchenturm konserviert – gerissene Mauerecke, wo ein akuter Zusammenbruch eines Turmteils drohte, statisch abgesichert.
  • in 2006-2009 wurden die Seitenmauern der Kirche konserviert, einschl. der Rekonstruktion von den Pfeilen und Fenstern.
  • in 2002-2010 wurde die archäologische Forschung von den ältesten Teilen: Grundmauern der gotischen Kapelle und Bauten, die dort noch vor der Gründung des Klosters standen, sowie die Forschung von den entdeckten Barockteilen der Kirche, wie z. B. der Steinaltar und dabei entdeckten Statuen der heiligen Katharina und Thekla, fortgesetzt.
  • in 2010 wurde der Sturz in der Seitenmauer mit einer wertvollen Stuckatur rekonstruiert, mit der Reparierung des Kirchenturms fortgesetzt, das Gebälk für den Wiederaufbau der Stockwerken und eine historische Seilwinde zur Hebung von schweren Lasten in den Turm konstruiert.
  • in 2010-2016 setzt die Rekonstruktion des Turms und seinen Stockwerken zum Zweck eines Aussichtsturm mit einem versenkten versteckten Dach, das als Aussichtsetage dienen soll,  fort.
  • in 2017 gelang es, den Aussichtsturm für Öffentlichkeit zu eröffnen, sowie mit der Konservierung von verfallenen Teilen des Klosters fortzusetzen.

Seit Beginn des Projekts in 1995 wurden jährlich dutzende junge Freiwillige zu Organisatoren nächster Camps ausgebildet, bis jetzt ist es fast 1600 Menschen. Ebenfalls ist es uns gelungen, das Projekt in Massenmedien öffenltich zu präsentieren und unter jungen Menschen an mehreren Veranstaltungen für Jugendliche zu popularisieren. Seit dem Jahr 2000 wird das Projekt im Rahmen der Ausstellung von Denkmälern und Museen Nostalgia Explo oder anderen Fachkonferrenzen auch in der Fachöffenltichkeit präsentiert. Das Projekt Katarínka wurde von der Redaktion der Zeitschrift Pamiatky a múzeá (Denkmäler und Museen) als Aktion – Veranstaltung des Jahres 2014 für Verdienste in Denkmal-Rettung ausgezeichnet.

 

Nächste Pläne

  • Konservierung von Mauern und Gewölbebogen, Konservierung und Reparierung des Kirchturms, Konservierung von Seitenmauern, Pfeilern, schmuckhaften Fensterbänken und Kapitellen
  • systematische archäologische Forschung und Konservierung der aufgedeckten Architektur – Umfassungsmauern
  • Zusammenarbeit mit der Verwaltung des Landschaftsschutzgebiets Kleine Karpaten (CHKO Malé Karpaty) bei der Rekultivierung des Naturschutzreservats Katarína, weil die Umgebung des Klosters zu diesem geschutzten Naturgebiet gehört

 

Wie wir im Camp leben

  • weg von der Zivilisation
  • ohne Uhren und Handys
  • vormittags arbeiten wir
  • nachmittags erleben wir Abenteuer und verschiedene Camps-Spiele
  • abends unterhalten wir uns beim Lagerfeuer
  • Programm des Camps und die Spieler, die wir in der Freizeit spielen, beziehen sich auf die Geschichte, wir bemühen uns, den historischen  Charakter des Lebens der Ordensleute aus dem 17. Jahrhundert zu behalten

 

Was ist der Orden der heiligen Katharina?

  • mit dem Ziel, das Projekt atraktiver zu machen, haben wir den „Orden der Katharinkaner (Katarínkovci), Klosterretter“ gegründet, dessen Mitlglieder alle Teilnehmer des Camps sind.
  • während des Camps unternehmen die Katarínkovci (Katharinkaner) eine Zeitreise und werden zu mittelalterlichen Mönchen, die in der Natur ohne unnötige Errungenschaften der Zivilisation ein einfaches Leben führen
  • die festliche Kleidung der Katharinkaner ist ein Ordenskleid (Habit) aus Sackleinwand
  • Katharinkaner pflegen einige Rituale, die sie dem Lebensstil der ursprünglichen Bewohner des Klosters näher brigen.
  • Sie leben nach den Regeln der Katharinkanerbrüdern und -schwestern  –  des Ordens der heiligen Katharina, die  ein wichtiger Bestandteil des Lebens im Camp sind.

 

4 Grundpfeiler von Katarínka

Katarínka als Projekt stützt auf diesen 4 Grundpfeiler:

  • Arbeit
  • Spiritualität
  • Gemeinschaft
  • Genius loci (der Geist des Ortes)

Diese Grundpfeiler bilden die Vision des Projekts von Katarínka. Wir bemühen uns um Ausgewogenheit dieser Grundpfeiler und wollen keinen Pfeiler vernachlässigen oder vor anderen bevorzugen. Es geht nicht nur um Arbeit, ohne Arbeit an Katarínka ergäbe aber das Projekt keinen Sinn.

Mehr Informationen über diese Grundpfeiler können Sie auf diesem Blog lesen (nur slowakisch verfügbar).

 

Wie wir arbeiten

  • Wir mauern die ausgefallenen Teile der Mauer und der Pfeiler zu und damit sichern wir sie statisch vor einem Zusammenbruch
  •  Wir konservieren durch Erosion beschädigte Mauerkrone – die oberste Fläche der Mauer – die wir bis zu der festen Schicht zerlegen und dann in die ursprüngliche Höhe und in der ursprünglichen Ruinengestalt  mauern, wobei die klassiche Mauernmethode mit gelöschtem Kalk genutzt wird.
  • Wir führen Fugenwerk durch.
  • Wir befestigen das statische System des Gemäuers durch Aufstellen von Eichenbalken in die Mauer.
  • Wir mähen Wiesen und das Areal des Klosters und reinigen das Kolsterareal von Windflieger
  • Unter Aufsicht des Westslowakischen Museums in Trnava und des Heimatmuseums in Hlohovec führen wir eine archäologische Forschung durch, sowie die Konservierung oder Überdeckung von den schon durchgeforschten Fundorten.

Campingplatz befindet sich unweit der Ruinen hinter der Grenze des Naturschutzreservats.
Geographische Lage (gemessen bei der Grenze des Naturschutzreservats):

  • N 48° 33′ 28.4″
  • E 17° 32′ 32.5″ (GPS mit Standortgenauigkeit 10 m).

Landkarte und weitere Informationen über die Lage:  Wo ist Katarínka?